Muß man sich als Führungskraft immer Zusammennehmen?

Man kann nicht immer die Contenance halten und alles prima finden, wenn nicht alles prima ist. Das geht einfach nicht! Zum Beispiel, wenn dieselben Fehler häufiger vorkommen. Oft muss es doch dann auch die Chefin oder der Chef ausbügeln. Wem soll da nicht auch mal der Kragen platzen?

 

Denn es ist nicht leicht, seine Emotionen unter Belastung im Griff zu haben.

 

Ich erinnere mich an einen Vorgesetzten, den ich in meiner Zeit als Ingenieurin erlebt habe. Damals hatten wir immer wieder Probleme mit einem Messgerät. Doch niemand hat sich zuständig gefühlt und das Ding mal zur Reparatur geschickt. Irgendwann stimmte keines der Ergebnisse mehr, und da ist er laut brüllend durch den Flur gerannt, hat jede Tür zu den Büros geöffnet und gedroht, dass er die ganze Abteilung kündigen wird. Schockstarre! Denn diese Stellen waren nicht leicht zu finden.

 

Am nächsten Tag hat er uns alle einbestellt und sich mit Sekt und Brezeln für seinen Wutausbruch entschuldigt. Und wir haben ihm sofort verziehen. Er musste auch nicht nochmal erwähnen, dass das Gerät nun endlich zur Reparatur muss.

 

Ich weiß nicht mehr, wer das dann erledigt hatte, aber das Gerät funktionierte ab diesem Vorfall einwandfrei.

 

Offenbar schafft so ein Gefühlsausbruch – das kann vom lauten Seufzen bis hin zu tobenden Wutausbrüchen gehen – Betroffenheit. Und wenn man tief emotional berührt wird, kann so ein intensiver Moment auch positiv wirken. 😊😊

 

Vorausgesetzt, der „Frieden“ wird wiederhergestellt.

 

Wie denken Sie darüber?